Die internationale Umweltmanagement Norm wurde überarbeitet und weiterentwickelt und als die revidierte ISO 14001 veröffentlicht. Im Zuge der Normüberarbeitung entstanden viele Änderungen und Neuerungen – unter anderem wurden definierte Begriffe zur eindeutigen und präzisen Auslegung der Forderungen entwickelt. Auf dieser Seite werden Ihnen die neuen Begriffe im Umweltmanagement ISO 14001 mit einer kurzen Definition vorgestellt, sodass Sie die Normforderungen eindeutig interpretieren und in Ihrem Umweltmanagementsystem umsetzten können. Die ISO 14001 findet in Deutschland die häufigste Anwendung unter den Normen für Umweltmanagementsysteme. Durch die Überarbeitung nimmt die Rolle der Unternehmensleitung sowie die Norm selbst innerhalb eines Betriebs eine größere Bedeutung ein.
Gleiches erfuhr die Bedeutung der effektiven Kommunikation sowie der Fokus auf die Produktlebenszyklen von der Entstehung bis hin zur Entsorung. Die umfangreichste Änderung allerdings war die Neustrukturierung der Umweltmanagement Norm ISO 14001 gemäß der neuen High Level Structure (HLS). Diese HLS fungiert als Basis für alle ISO-Normen, indem sie eine einheitliche Struktur und gemeinsame Forderungen für Normen vorgibt. Die Erfahrung, dass unterschiedliche Standards unterschiedliche Strukturen aufweisen und verschiedene Anforderungen sowie Definitionen und Begriffe enthalten, hat wohl schon Jeder gemacht, der sich mit mehr als nur einer Managementsystem Norm beschäftigt. Zur Vereinfachung dieser komplexen Sachlage entwickelte die International Organization for Standardization, kurz die ISO, den Leitfaden HLS, mit welchem die Strukturen und Anforderungen der Normen standardisiert werden. Im Zuge dieser Standardisierung wurde die neue ISO 14001 entwickelt. Die Normrevision ist nun in rund 8.000 Unternehmen deutschlandweit und mehr als 300.000 Zertifikaten weltweit zu aktualisieren und zu realisieren.
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Die Neuerungen der Begriffe im Umweltmanagement ISO 14001
Zu den Änderungen in der revidierten ISO 14001 kamen einige Neuerungen in den Definitionen der Umweltmanagement Begriffe hinzu. Ebenfalls bereits vorhandene Begriffe wurden im Zuge der ISO 14001 Revision 2015 erstmals detailliert beschrieben, um eine einheitliche Aussage zu schaffen. Für die Überprüfung durch Zertifizierer sowie für einen verbindlichen Umsetzungsstand im Unternehmen werden in der Norm Modalverben verwendet:
- müssen kennzeichnet eine Aufforderung
- sollen kennzeichnet eine Empfehlung
- dürfen kennzeichnet eine Erlaubnis
- können kennzeichnet eine Möglichkeit/Fähigkeit
Die Begriffe zur Organisation und Führung im Umweltmanagement ISO 14001
Managementsystem
Das Managementsystem besteht aus verschiedenen Elementen eines Unternehmens, die in einer Verbindung zueinander stehen. Diese können zusammenhängen oder sich gegenseitig beeinflussen, um Ziele, Politiken und Prozesse zu definieren und die gesteckten Ziele zu erreichen. Ein Managementsystem deckt einen oder mehrere Bereiche ab, wie bspw. Qualitätsmanagement, Umweltmanagement, Energie, Arbeitsschutz und kann zertifiziert werden. Ein Managementsystem kann die gesamte Organisation, bestimmte Funktionsbereiche, bestimmte Bereiche der Organisation oder bestimmte Funktionsbereiche über mehrere Organisationen hinweg umschließen.
Umweltmanagementsystem
Im Umweltmanagementsystem werden die Umweltaspekte eines Unternehmens und die bindenden Verpflichtungen beachtet sowie die Risiken und Chancen professionell gehandhabt. Hierfür dient der PDCA-Zyklus mit seinen Grundsätzen Plan-Do-Check-Act als Grundlage.
Umweltpolitik
Der Begriff Umweltpolitik beinhaltet die formelle Beschreibung der Ausrichtung sowie der Ziele einer Organisation. Die charakteristische Umweltleistung durch die Unternehmensleitung wird in der Umweltpolitik thematisiert sowie von den Mitgliedern der Organisation beherzigt und angewandt.
Organisation
Zur Organisation gehören neben einzelnen Personen (-gruppen) auch Einzelunternehmen, Gesellschaften, Behörden, Konzerne und sonstige Institutionen (öffentliche, private, eingetragene oder nicht eingetragene).
Oberste Leitung
Der Begriff der obersten Leitung beschreibt eine Person (bzw. Personengruppe), deren Aufgabe die Lenkung der Organisation auf höchster Ebene darstellt. Bei einer Delegation von Verantwortlichkeiten sind die benötigten Ressourcen (z.B. Zeit) bereitzustellen.
Interessierte Parteien
Zu den interessierten Parteien zählen alle Einzelpersonen und Organisationen, die Einfluss auf die Tätigkeiten des Unternehmens ausüben oder sich vom Unternehmen beeinflusst fühlen. Hierzu gehören bspw. Behörden, Kunden, Anwohner, Investoren und Mitarbeiter.
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Video: Was ist Umweltmanagement?
Die Begriffe zur Planung im Umweltmanagement
Umwelt
Die Umwelt ist die Umgebung, in der eine Organisation wirksam ist. Hierzu zählen Boden, Luft und Wasser sowie natürliche Ressourcen oder Menschen inkl. deren Wechselwirkungen.
Umweltaspekte
Die Umweltaspekte bilden die Grundlage eines Umweltmanagementsystems. Unter den Umweltaspekten sind dabei Produkte, Dienstleistungen oder Tätigkeiten zu verstehen, die in einer Korrelation zur Umwelt stehen. Ein Umweltaspekt kann einen oder mehrere Auswirkungen auf die Umwelt haben. Zur Ermittlung der Umweltaspekte werden (Umwelt-) Kriterien verwendet.
Umweltzustand
Der Status bzw. die Merkmale der Umwelt zu einem festgelegten Zeitpunkt dient als Definition für den Umweltzustand.
Umweltauswirkungen
Positive sowie auch negative Veränderungen in der Umwelt, die durch das Handeln eines Unternehmens oder durch dessen Umweltaspekte entstehen, werden als Umweltauswirkungen bezeichnet.
Verhindern von Umweltbelastungen
Das Reduzieren, zumindest aber das Überwachen der Freisetzung von umweltbelasteten Stoffen, Emissionen und Abfällen, die durch das Handeln der Organisation entstehen, sind Begriffe, die das „Verhindern von Umweltbelastungen“ definieren. Durch das Umweltmanagement ISO 14001 sollen Umweltbelastungen verhindert werden, um nachteilige Umweltauswirkungen zu verringern.
Anforderung
Unter einer Anforderung ist eine fest definierte, verpflichtende Erfordernis oder Erwartung zu verstehen. Hierzu zählt zum Beispiel eine rechtliche Verpflichtung.
Bindende Verpflichtung
Bindende Verpflichtungen sind Forderungen auf Grundlage einer bspw. gesetzlichen Verpflichtung, die ein Unternehmen zu erfüllen hat. Auch Vertragsbeziehungen, verschiedene Standards in den Branchen oder Vereinbarungen, die Bezug auf das Umweltmanagement System ISO 14001 nehmen gehören zu den bindenden Verpflichtungen.
Dies ist ein Artikel aus dem Expertenbrief der VOREST AG
Risiko
Die Konsequenzen eines Ereignisses in Verknüpfung mit dessen Auftretens- wahrscheinlichkeit ist die Auswirkung eines ungewissen Risikos.
Risiken und Chancen
Als potenziell günstige Auswirkung wird die Chance definiert, während die ungünstigen Auswirkungen als Bedrohung oder Risiko betitelt werden.
Die Begriffe zur Unterstützung und zum Betrieb im Umweltmanagement
Kompetenz
Die Fähigkeit, erlerntes Wissen und Know-How sowie Fertigkeiten in der Praxis anzuwenden, um ein Ergebnis zu erreichen, nennt sich Kompetenz.
Dokumentierte Informationen
Dokumentierte Informationen werden durch das Unternehmen aufrecht erhalten und gelenkt und beziehen sich auf das UMS oder Prozesse. Vorgaben zur Form/Medium gibt es in der ISO 14001 nicht.
Lebensweg
Der Lebensweg umfasst die Gewinnung von Rohstoffen bzw. die Entwicklung eines Produkts, dessen Produktion, Versand und Benutzung sowie dessen Entsorgung am Ende des Produktlebenszyklus.
Ausgliedern
Die Durchführung eines Prozesses durch eine externe Organisation ist eine Ausgliederung. Diese Organisation liegt außerhalb des Managementsystem-Anwendungsbereiches, obwohl der ausgegliederte Prozess noch innerhalb des Anwendungsbereiches liegt.
Prozess
Eine Tätigkeit, die die Erreichung eines zuvor definierten Zieles anstrebt, nennt sich Prozess. Laut ISO 14001 kann ein Prozess dokumentiert sein, dies ist jedoch keine Voraussetzung.
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Die Begriffe zur Leistungsbewertung und Verbesserung im Umweltmanagement
Audit
Ein systematischer, dokumentierter sowie unabhängiger Prozess zur Erreichung von Nachweisen und deren objektiver Bewertung nennt sich Audit. Ziel ist die Erfüllung von Auditkriterien. Zu den Auditnachweisen zählen Aufzeichnungen sowie die Feststellungen von Tatsachen und weiteren Informationen. Es lässt sich eine Unterscheidung von internen Audits (von der Organisation selbst durchgeführt) und externen Audits (von einer externen Organisation durchgeführt) vornehmen. Sie können verschiedene Managementsysteme (z.B. im Qualitätsmanagement, Umweltweltmanagement) kombiniert auditieren.
Konformität / Nichtkonformität
Ist eine Normforderung (oder mehrere) erfüllt, spricht man von Konformität, ist sie nicht erfüllt ist dementsprechend von einer Nichtkonformität die Rede.
Korrekturmaßnahme
Um ein wiederkehrendes Auftreten von Nichtkonformitäten zu verhindern, müssen Sie Korrekturmaßnahmen in Form von Maßnahmen zur Eliminierung der Ursache in die Wege leiten.
Fortlaufende Verbesserung
Die kontinuierliche Optimierung der Leistung eines Unternehmens nennt sich fortlaufende Verbesserung. Ziel ist es, dass das Umweltmanagement unter Einhaltung der Umweltpolitik die Umweltleistung erreicht.
Wirksamkeit
Das Ausmaß, das die Maßnahmen in Hinblick auf die Erreichung des festgelegten Ziels bewertet, ist die Wirksamkeit.
Kennzahlen
Kennzahlen dienen der messbaren Charakterisierung der Beschaffenheit oder des Status´ von Management, Betriebsabläufen oder Zuständen.
Die Begriffe zur Überwachung im Umweltmanagement ISO 14001
Die Begriffe kritische Anschauung, Definition, Überprüfung sowie das Betrachten einer bestimmten Situation, diverser Handlungen, verschiedener Systeme und Prozessabläufe definieren die Überwachung.
Messung
Im Rahmen einer Messung können Sie einen bestimmten Wert für einen Prozess bestimmen und festlegen.
(Umwelt-)Leistung
Eine Leistung kann sich auf die Führung und Lenkung von Handlungen beziehen und sich in qualitativen oder quantitativen Feststellungen zeigen. Umweltleistungen beziehen sich konkret auf die Umweltpolitik des Umweltmanagement ISO 14001 im Unternehmen. Hierbei erfolgt eine Messung der Umweltziele oder weiterer Kriterien anhand von Kennzahlen.
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